Zur Sache: „Mittendrin statt nur dabei!“

31. Mai 2024
Von

Regina Diefenbacher, 36 Jahre, geboren in Kirgisien und aufgewachsen in der Pfalz, hat es vor 2 Jahren nach Schulzendorf verschlagen. Sie ist Mama von 2 Söhnen und seit 14 Jahren im Personalwesen tĂ€tig. In der Kita Krise im vergangenen Jahr erhob sie ihre Stimme fĂŒr Eltern und Kinder, machte VorschlĂ€ge, wie das Chaos beendet werden kann. Bei den Gemeinderatswahlen im Juni tritt sie fĂŒr das BĂŒrgerbĂŒndnis an. Der Schulzendorfer sprach mit ihr.

Sie kandidieren fĂŒr die Gemeindevertretung. Warum haben Sie Lust auf Politik?

Regina Diefenbacher: Getreu dem Motto, nur wer sich einbringt, kann etwas bewirken, habe ich mich bereits im vergangenen Jahr fĂŒr die bekannte „Kita Not“ eingesetzt. Da ich noch mehr bewirken möchte und eine konstante VerĂ€nderung anstrebe, habe ich mich daraufhin entschlossen fĂŒr den Gemeinderat zu kandidieren.

Regina Diefenbacher

Was glauben Sie, wo muss Schulzendorf besser werden?

Regina Diefenbacher: Ich wĂŒrde mir wĂŒnschen, dass wir als Gemeinde noch besser zusammenwachsen und dass alle BĂŒrgen vom Rathaus ein offenes Ohr geschenkt bekommen. Dazu zĂ€hlt nach außen hin eine offene und transparente Kommunikation. Der Fokus muss auf eine kinder- und familienfreundliche Gemeinde mit einer vorhandenen Infrastruktur gelegt werden.

Und wie wollen Sie dabei helfen?

Regina Diefenbacher: Da meine Kinder sowohl in der Kita als auch im Hort betreut werden, sehe ich die tĂ€glichen Probleme, wie beispielsweise personelle EngpĂ€sse. Ich bin nah dran am Geschehen. Ich sehe ĂŒberforderte Erzieher, die durch den Personalmangel den BetreuungsschlĂŒssel nicht einhalten und damit nicht nah genug am Kind arbeiten können. Ich sehe Kinder, die das GefĂŒhl haben, es kommt immer jemand anderes, der nur auf sie aufpasst. Daraus entsteht jedoch leider eine Spirale. Den Kindern werden beispielsweise im Hort keine AGs angeboten. Durch das mangelnde Angebot wird den Kindern langweilig und sie fangen aus Langweile an, auf seltsame Spielideen zu kommen. Es breitet sich Frust aus. Frust auf der Seite der Kinder, aber verstĂ€ndlicherweise auch bei den Erziehern und bei den Familien. Ich denke, dass ich genau aus diesem Grund die richtige Person dafĂŒr bin zu helfen, denn ich sehe die RealitĂ€t in den Kitas und im Hort tĂ€glich!

Was muss geschehen, dass Muttis und Vatis zur Arbeit fahren können, ohne zittern zu mĂŒssen, ob die Betreuung ihrer Kinder am nĂ€chsten Tag noch sicher ist?

Regina Diefenbacher: Wir brauchen Personal. Mindestens genauso wichtig ist, dass dieses Personal eine exzellente FĂŒhrung benötigt. Wo wir wieder beim Ursprung sind. Es steht und fĂ€llt mit der FĂŒhrungskraft und in diesem Fall mit dem TrĂ€ger. Ich erhoffe mir, dass es Gemeindevertreter schaffen, eine BrĂŒcke zwischen den BĂŒrgern und der Gemeinde zu schaffen, damit sich die Probleme vom Dezember 2023 in der Zukunft nicht mehr wiederholen.

Personalknappheit ist die Killerphrase der Verwaltung, um MissstĂ€nde in der Kinderbetreuung zu rechtfertigen. Ist fehlendes Personal tatsĂ€chlich der Grund fĂŒr ZustĂ€nde, wie sie im Dezember 2023 in Schulzendorf herrschten?

Regina Diefenbacher: NatĂŒrlich stellt sich nicht nur mir die Frage, wieso möchten so viele PĂ€dagogen nicht in unserer Gemeinde arbeiten. ErfahrungsgemĂ€ĂŸ kann ich sagen, es steht und fĂ€llt mit der FĂŒhrungskraft. Mitarbeiter können nur erfolgreich arbeiten, wenn sie die benötige UnterstĂŒtzung, den benötigten RĂŒckhalt und eine Anlaufstelle fĂŒr ihr Anliegen haben.

Ich habe an einigen Sitzungen teilgenommen und habe hier bereits mehrfach, das Personalthema adressiert. Ich habe versucht, sachlich und konstruktive Kritik anzubringen. Jedoch konnte man die Ansicht der Eltern leider nicht teilen. Ich wĂŒrde mir wĂŒnschen, dass die Anliegen der BĂŒrger und die BedĂŒrfnisse der Kinder und der PĂ€dagogen ernst genommen werden. Ich wĂŒrde gerne dazu beitragen, dass die BĂŒrger wieder bestĂ€rkt werden, Dinge zu hinterfragen. Ich möchte die BĂŒrger bestĂ€rken, dass sie wissen, sie haben eine Anlaufstelle. Die BĂŒrger von Schulzendorf sollen wieder gerne zu den Versammlungen kommen und nicht von vorne rein heraus das GefĂŒhl haben, dass sie nichts bewirken können.

Worin sehen Sie ihre StÀrken?

Regina Diefenbacher: Ich bin eine starke und vertrauensvolle Persönlichkeit, die auch fĂŒr andere einsteht, insbesondere fĂŒr die Kinder in Schulzendorf. Ich habe den Ehrgeiz etwas zu verĂ€ndern und kann die Probleme gezielt auf den Punkt bringen. Schulzendorfer sollen nicht von vorn herein das GefĂŒhl haben, dass sie nichts bewirken können. Denn genau hier sehe ich meine StĂ€rke. Ich setze mich fĂŒr meine Mitmenschen ein und bin in der Lage die Situationen auch von anderen Seiten zu reflektieren. Ich liebe es mit Menschen zusammenzuarbeiten und kann auch hier konstruktive Kritik annehmen. Ich erhoffe mir, dass es wir es schaffen, die Menschen aus dieser Gemeinde nĂ€her zusammen zu bringen und dass WIR wieder neu zu erschaffen!

Was wĂŒrden Sie in Sachen Kinderbetreuung anders machen?

Regina Diefenbacher: Ich wĂŒrde in erster Linie viele PersonalgesprĂ€che fĂŒhren. Mich mit meinen Mitarbeitern auseinandersetzten, sie hinterfragen, warum sie nicht mehr in dieser Gemeinde arbeiten möchten. Ich wĂŒrde regelmĂ€ĂŸige PersonalgesprĂ€che fĂŒhren und Teambildungsmaßnahmen gestalten. In meinem Job ist es wichtig, vor Ort zu sein. Zu sehen wie arbeiten die Menschen, in diesem Fall: Wie Arbeiten die Menschen mit den Kindern? Wie ist ihr Alltag? Was fehlt den Mitarbeitern, was wird an Equipment benötigt? Sind alle Arbeitsmittel vorhanden, die meine Mitarbeiter brauchen, um ihre Arbeit ausfĂŒhren zu können. Auch das ist eine Art und Weise, die ich integrieren wĂŒrde. Ich wĂŒrde prĂ€sent sein. Mittendrin, statt nur dabei!

6 Responses to Zur Sache: „Mittendrin statt nur dabei!“

  1. GenZ Dödel
    3. Juni 2024 at 12:31

    Ein bisschen off-topic aber weil ich das hier schonmal gelesen habe:
    Warum “Kirgisien”? Das Land heißt doch “Kirgistan”. Hieß das mal anders oder gibt es da einen historischen Unterschied?

  2. Elke
    1. Juni 2024 at 18:47

    Na dann viel Erfolg! Genau richtig in der Gemeindevertretung!

  3. Rappe
    1. Juni 2024 at 11:55

    Lieber User Rappe, Ihr Kommentar wird nicht veröffentlicht, da er den Straftatbestand der Üblen Nachrede erfĂŒllt. BeitrĂ€ge von Ihnen werden kĂŒnftig nicht mehr veröffentlicht.

    Sabrina RĂŒhle
    Redaktion

  4. Petra
    Petra
    1. Juni 2024 at 09:31

    Das Thema Kinderbetreuung ist ein bedeutendes in der Gemeinde. Und wenn ein Abgeordneter darauf seinen Schwerpunkt setzt, dann ist das in Ordnung. @Rappe/Etti: Nicht ĂŒber all ein bisschen rumwurschteln, sondern eine Sache konzentriert anpacken. Danke Frau Diefenbacher, dass Sie sich fĂŒr dieses Thema stark machen wollen.

  5. Etti
    1. Juni 2024 at 07:13

    Und welche anderen Themen sind in Schulzendorf wichtig? FĂŒr was werden Sie sich noch einsetzen? FĂŒr eine Wahl ist mir das zu dĂŒrftig.

  6. Erdbewohner
    31. Mai 2024 at 11:51

    Ja Frau Diefenbacher, kann ich ihnen erklĂ€ren. Das liegt zum einen am Verwalter dieser Gemeinde der das Wort ‘BĂŒrgermeister’ nicht verdient hat. Der so hochnĂ€sig daher kommt, dass die BĂŒrger und Mitarbeiter im Rathaus nicht mit ihm können. Des Weiteren an Leuten im Amt, die nicht bemĂŒht sind u.a. wegen schlechten Betriebsklima…

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